- Shimmy
- Shim|my
〈[ʃı̣mı] m. 6; umg.; salopp〉 nordamerikanischer Gesellschaftstanz der 20er Jahre im 3/4-Takt [engl.; Kurzform von shimmyshake „Tanz mit Schüttelbewegungen“]
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Shimmy[englisch/amerikanisch, 'ʃɪmɪ], Ende des 19. Jahrhunderts in den USA entstandener afroamerikanischer Tanz, der nach dem Ersten Weltkrieg auch in Europa populär wurde. Im Shimmy sind afrikanische Relikte in der Choreographie unübersehbar: das Schütteln der Schultern, das Bewegen des gesamten Körpers (die Legende besagt, dass eine farbige Amerikanerin, die ein beschmutztes Hemd vom Leib schütteln wollte, Urheberin des Shimmy sei). Obwohl der Tanz von den »seriösen« Tänzern zunächst abgelehnt wurde — in New York bestand sogar ein generelles Verbot, kam der Shimmy über Paris nach Europa. Allerdings gaben ihm französische Tanzlehrer eine neue, »sittsamere« Schrittfolge. In dieser Variante eroberte er sich die europäischen Metropolen und verdrängte den seit 1919 beliebten Jazzdance (einen Modetanz, der meist unter der Bezeichnung »Jazz« bekannt war). Der Shimmy löste nach 1920 eine umfassende Modewelle aus (Shimmy-Frisuren, Shimmy-Kleidung, Shimmy-Schuhe usw.). Er ist ein »Platztanz«, d. h. die Schritte werden auf engstem Raum ausgeführt. Neu und nachfolgende Tanzfiguren beeinflussend war dabei das Aufsetzen des gesamten Fußes (nicht nur des Ballens wie bisher). Wie viele seiner Vorgänger lässt sich der Shimmy musikalisch auf Ragtime und Cakewalk zurückführen. 1924 ebbte seine Popularität ab; ein Jahr später musste er dem Charleston weichen.* * *
Shim|my ['ʃɪmi], der; -s, -s [amerik. shimmy, eigtl. = Hemdchen, H. u.]: Gesellschaftstanz der 20er-Jahre im 2/2- od. 3/4-Takt: ... zu den exotischen Klängen des Grammophons, das mit robusten Nadeln bedient wird, damit es laut klingt, und seine -s, Foxtrotts und Onesteps erschallen lässt (Th. Mann, Unordnung 699).
Universal-Lexikon. 2012.